Das Frühjahr hat uns zunehmend im Griff. Dies bedeutet, dass man nun immer häufiger auf einen tageszeitlichen Gang der Lawinengefahr achten muss. Derzeit (11.03.) ist nur mit einem leichten tageszeitlichen Anstieg der Lawinengefahr zu rechnen. Dies hat damit zu tun, weil die Luft extrem trocken ist. Vergleichbar mit einem Schwamm „saugt“ die trockene Luft die in der Schneedecke vorhandene Feuchtigkeit an. Zusätzlich weht teilweise lebhafter Wind, der die Verdunstung des freien Wassers in der Schneedecke fördert.
Lufttemperatur (rot) und Taupunkt (blau) sind weit auseinander. Die Schneeoberfläche kühlt während der Nacht noch deutlich unter 0°C ab.
Dennoch: Zumindest in tiefen und mittleren Höhenlagen wird die Schneedecke durch die intensive Strahlung und die warmen Temperaturen am Nachmittag feucht, teilweise nass. Wir beobachten deshalb vereinzelt spontane Lawinenaktivität. Hauptsächlich handelt es sich derzeit um nasse Lockerschneelawinen und Gleitschneelawinen.
Nasse Lockerschneelawine in den südlichen Ötztaler Alpen (Foto: 10.03.2014)
Die Hauptgefahr geht von Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen in den südlichen, schneereichen Regionen, insbesondere in Osttirol aus.
Gleitschneelawinen in den Osttiroler Tauern (im Hintergrund der Großglockner) (Foto: 10.03.2014)
Gleitschneelawinen in Zentralosttirol (Foto: 09.03.2014)
Gleitschneelawinen im südlichen Osttirol (Foto: 10.03.2014)
Die Schneequalität hat durch den „lästigen“ Nordostwind teilweise nachgelassen. Pulver in steilen Schattenhängen ist deshalb immer seltener zu finden.
Windbeeinflusste Schneedecke in den Tuxer Alpen (Foto: 09.03.2014)
ABER: Man trifft dafür in sehr steilen besonnten Hängen bei guter Zeiteinteilung immer öfter auf tollen Firn!
Firn in Zentralosttirol (Foto: 09.03.2014)
Interessant auch die durch die Einlagerung von Saharstaub gemusterte Schneeoberfläche v.a. in den südlichen Landesteilen.
Blick vom Deferegger Pfannhorn auf eine gemusterte Schneeoberfläche (Foto: 09.03.2014)