Dienstag, 3. März 2015

Kurzfristig heikle Lawinensituation für den Wintersportler, ganz speziell im neuschneereichen Westen des Landes! Unbedingt große Zurückhaltung üben!

Zum Teil beachtliche Neuschneemengen, stürmischer Wind, kältere Temperaturen samt Strahlungseinfluss sind heute am 03.03. ein idealer Lawinenmix. Deshalb möchten wir gleich zu Beginn einen Appell an alle pulverfanatischen Wintersportler richten, heute möglichst zurückhaltend unterwegs zu sein!
 
Die Gefahr geht von kürzlich gebildeten, zum Teil sehr umfangreichen Triebschneepaketen aus, dies vermehrt im Westen des Landes, wo es während der vergangenen Tage v.a. in größeren Höhen in Summe bis zu 1m geschneit hat.
 
Das Wetter der vergangenen Woche im Überblick: Schneefall und Sturm zwischen 27. und 28.02., dann nochmals ab dem 02.03.2015.
 
Am meisten hat es in Tirol vom, 02.03. auf den 03.03. geschneit.
 
Schon während der vergangenen Tage sind die Meldungen über Lawinenabgänge aufgrund der zunehmenden Verfrachtungen angestiegen. Spätestens seit gestern, dem 02.03. haben Wind und Schneefall zu einem deutlichen Anstieg der Gefahrenstellen geführt. Lawinenabgänge mit Wintersportlern werden somit entsprechend wahrscheinlicher!
 
Es kommen folgende Gleitfläche für Schneebrettlawinen in Frage:
Einerseits der lockere Pulverschnee, den wir während der vergangenen Tage genießen konnten, der nun in windabgewandten Hängen von Triebschnee überlagert ist. Andererseits Oberflächenreif, der schattseitig sowohl im Waldgrenzbereich, als auch kammnah ausgeprägter vorhanden war. Zusätzlich die aufbauend umgewandelte, lockere Altschneedecke vom schattigen Waldgrenzbereich bis etwa 2300m, und zwar in (vor den vergangenen Schneefällen) eher windberuhigten Bereichen. Teilweise hat sich der darüber gelagerte Neuschnee auch bereits durch den kurzfristigen Temperaturanstieg am 01.03. entsprechend gebunden, sodass sich dort Spannungen aufgebaut haben, die bei Belastung entsprechend übertragen werden können..
 
Kleines Triebschneepaket, ausgelöst am 28.02. in den Tuxer Alpen. Inzwischen sind solche Triebschneepakete meist mächtiger und größer und somit gefährlicher!
 
Gut zu sehen ist der starke Windeinfluss auf den Bergen. Eingewehte Bereiche wechseln mit abgewehten. (Foto: 01.03.2015) Blick vom Ampferstein in Richtung Nockspitze, Nördliche Stubaier Alpen
 
Lawinenauslösung unterhalb der Hohen Warte im Schmirntal. Als Gleitfläche diente vermutlich Oberflächenreif (Foto: 28.02.2015)
 
Lawinenauslösung durch eine Tourengruppe unterhalb einer weiteren Hohen Warte, diesmal im Navistal in den Tuxer Alpen. Der Bruch erfolgte im Altschnee (Foto: 28.02.2015)
 
Günstiger ist die Situation weiter im Osten, sowie in Osttirol, wo es weniger geschneit hat. Gefahrenstellen sind dort seltener, Triebschneepakete kleiner, allerdings sollten diese auch dort entsprechend beachtet werden.