Donnerstag, 26. März 2015

Zunehmende Durchnässung der Schneedecke führt zum Teil zu massivem Festigkeitsverlust der Schneedecke!

Schon während der vergangenen Tage konnte man recht gut die zunehmende Durchfeuchtung der Schneedecke beobachten. Dies hatte v.a. auch mit der verminderten Ausstrahlung aufgrund von Wolkenaufzug während der Nachtstunden zu tun. Der Neuschneefall vom 25.03. auf den 26.03. in den südlichen Regionen des Landes führte zudem zu einer weiteren Konservierung der in tiefen und zumindest auch mittleren Höhenlagen feuchten Schneedecke.

 

Aufgrund der zum Teil starken diffusen Strahlung und hohen Luftfeuchtigkeit kam heute am 26.03. ein entscheidender Impuls für eine weitere Durchnässung dazu. Diese führte zu einem deutlichen Stabilitätsverlust. Lockere, bodennahe Schichten im Altschnee, welche bis vor kurzem (da noch trocken) durchwegs gut mit den darüber gelagerten Schichten verbunden waren, verlieren nun durch Wassereintrag massiv an Festigkeit. Dies führt nicht nur zu einer erhöhten Störanfälligkeit durch Wintersportler, sondern auch zu vereinzelten spontanen Lawinenabgängen. Vermehrt betroffen sind derzeit alle Hangrichtungen unterhalb etwa 2300m, v.a. sehr steile Nord-, aber auch West- und Osthänge. (Südhänge waren während der langen Schönwetterphasen ab Mitte Februar bereits öfters Feuchtigkeit ausgesetzt und sind somit inzwischen etwas weniger störanfällig.) Ein entscheidender Impuls für Schneebrettlawinen sind derzeit zudem auch Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände, die in Folge zum Mitreißen der Altschneedecke führen können.

 

Diese Beobachtungen decken sich mit Rückmeldungen unserer Beobachter. Von vermehrten Setzungsgeräuschen, aber auch Lawinenauslösungen ist heute am 26.03. die Rede. Eine spontane Lawine verschüttete u.a. auch die Venter Straße. Es kam niemand zu Schaden.

 

 

Temperaturanstieg und hohe Luftfeuchtigkeit führen zu einer Durchfeuchtung der Schneedecke. Wetterstation nahe Vent in den Südlichen Ötztaler Alpen.

 

Abfahrt von der Prager Hütte bei diffusen Lichtverhältnissen. Die Schneedecke wird zunehmend feucht. (Foto: 26.03.2015)

 

Besonders betroffen ist derzeit auch sehr steiles schattiges Gelände, weil dort erstmals während des Frühjahrs Schmelzprozesse in tieferen Schichten stattfinden. Dies Schneedecke ist deshalb noch leichter zu stören.

 

Lockerschneelawinen können mitunter auch Auslöser für Schneebrettlawinen dzt. unterhalb etwa 2300m sein. (Foto 22.03.2015)

 

Nasse Schneebrettlawine in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 24.03.2015)

 

Die Gefahr von spontanen Lawinen sollte morgen mit dem zu erwartenden Temperaturrückgang zurückgehen. Die Störanfälligkeit der Schneedecke im Altschnee unterhalb etwa 2300m wird vorerst bleiben.

 

Günstiger bleibt die Situation vorerst in höheren Lagen.