Donnerstag, 7. Dezember 2017

Einige Lawinenabgänge durch eingeschneiten Oberflächenreif

Gestern und vorgestern lösten einige Wintersportler Schneebrettlawinen aus. In Summe informierte uns die Leitstelle Tirol über 12 Lawinenereignisse (3 am 05.12. und 9 am 06.12.). Dies sollte eine klare Warnung vor der erhöhten Störanfälligkeit der Schneedecke darstellen. Betroffen sind diejenigen Gebiete, wo kürzlich Oberflächenreif eingeschneit wurde. Der „hotspot“ der Lawinenaktivität lag in den Kitzbüheler Alpen sowie in Teilen der Nordalpen.
 
Hier ein paar Eindrücke:
 
Lawinenabgang auf der Nordkette im südausgerichteten Gelände. (Foto: 05.12.2017)
 
Rissbildung in der Schneedecke deutet auf erhöhte Störanfälligkeit hin. Nordkette oberhalb von Innsbruck (Foto: 05.12.2017)
 
Lawinenabgang Wildalphöhe in den Kitzbüheler Alpen (Foto. 06.12.2017)
 
Lawinenabgang Wildalphöhe in den Kitzbüheler Alpen. Betroffen sind auch lichter Waldbereich sowie Waldlichtungen.  (Foto. 06.12.2017)
 
Profil zu obigen Fotos: Man erkennt den eingeschneiten Oberflächenreif.
 
Lawinenauslösung Schwaigerhorn (Foto: 06.12.2017)
 
In den übrigen Regionen beobachtete man teilweise im kammnahen (zum Teil auch besonnten) Gelände kleine, spontane Schneebrettlawinen. Auch hier vermuten wir primär Oberflächenreif als Schwachschicht. Möglich, aber unwahrscheinlicher sind kantige und filzige Kristalle, die sich während der vergangenen Kältephase an der Schneeoberfläche entwickelt haben.
 
Die Kreise im Hintergrund markieren spontane Lawinen im Arztal. Der Neuschnee wurde durch die Sonneneinstrahlung gebunden. (Foto: 06.12.2017)
 
Dieses Profil wurde im Arztal (sh. oberes Foto) in den Tuxer Alpen aufgenommen. Man erkennt eine kantige Schicht auf einer Kruste. Ein Bruch konnte sich nicht fortpflanzen.
 
Kammnaher Triebschnee löste sich im Bereich der Höllscharte in den Zillertaler Alpen (Foto: 06.12.2017)
 
Abgesehen von diesem Problem schaut es in Tirol recht gut aus. In größeren Höhen sollte man kürzlichen Triebschnee, speziell in Kammnähe nicht außer Acht lassen. Zudem bleibt das Gleitschneeproblem auf Wiesenhängen aufrecht.
 
Gute Verhältnisse im Südlichen Osttirol (Foto: 06.12.2017)