Bezeichnend für die derzeitige Situation sind Schneefahnen auf den Bergen. Diese zeugen von ausgedehnten Verfrachtungen und folglich neuen Triebschneeansammlungen.
Ergänzend zum gestrigen Blogeintrag erscheint es wichtig, auf die vereinzelt bereits beobachteten Selbstauslösungen hinzuweisen. Es handelte sich dabei um meist kleine Schneebrettlawinen im schattigen Gelände, dort wo viel Schnee durch Wind abgelagert wurde. Als Schwachschicht diente entweder jene aufbauend umgewandelte Schneeoberfläche, die lange der Kälte ausgesetzt war und nun von Triebschnee überlagert wurde oder aber eingeschneiter Oberflächenreif.
Interessant in diesem Zusammenhang erscheint auch ein Lawinenabgang am Reuttener Hahnenkamm, der einen großen Lawineneinsatz zur Folge hatte. Die Lawine ging genau dort ab, wo uns von ausgedehntem Oberflächenreif berichtet wurde (sh. Blog). Nach einer langwierigen Suche konnte Entwarnung gegeben werden.
Lawinenabgang Hahnenkamm vom 09.12.2017. O-Hang, Lawine 150m breit, 40cm Anriss, extrem steil (Foto: 09.12.2017)
Lawinenabgang Hahnenkamm vom 09.12.2017. Während der Suche… (Foto: 09.12.2017)
Die Wettermodelle zeigen für den morgigen Montag, den 11.12.2017 einen außergewöhnlichen Orkan. Bei inzwischen wieder angestiegenen Temperaturen wird es zu schneien beginnen. Im Süden kann es laut Auskunft der ZAMG-Wetterdienststelle um 100cm schneien.
Die Lawinengefahr wird ansteigen. Selbstauslösungen von Lawinen werden zunehmend wahrscheinlicher.
Eine Bitte am Schluss: Mit Beginn der Niederschläge wird es anfangs regnen, in größeren Höhen schneien. Wir haben großes Interesse an der Regengrenze und bitten um Rückmeldungen an lawine@tirol.gv.at. Ein möglichst klares Bild darüber hilft uns, eine mögliche, zukünftige Schwachschichtbildung im Bereich der dabei entstandenen Regenkrusten besser einschätzen zu können.