Die Kombination aus tageszeitlicher Erwärmung und nächtlicher Ausstrahlung führt in besonnten, sehr steilen Hängen zu frühjahrsähnlichen Verhältnissen. Dies trifft v.a. für tiefe und mittlere Höhenlagen zu. Dort ist die Schneedecke während der Morgenstunden häufig tragfähig. Morgen am 26.12. dürfte sich in Nordtirol mit neuerlicher Tageserwärmung und Sonneneinstrahlung (trotz des prognostizierten nachmittäglichen Wolkenaufzugs) nochmals ein „Firntag" ausgehen.
In besonnten Hängen wurde die Schneedecke oberflächig durchfeuchtet. Südliches Osttirol (Foto: 25.12.2017)
Ansonsten beobachtet man eine weitere Abnahme an Gefahrenstellen. Bestätigt wird dies einerseits durch Schneedeckenuntersuchungen, andererseits durch das Verhältnis aus hoher Begehungs- und Befahrungszahlen bei traumhaftem Wetter zu den bekannt gewordenen Lawinenereignissen während der vergangenen Tage.
Seit 23.12. meldete uns die Leitstelle Tirol drei Lawinenereignisse:
23.12.: Südhang unterhalb der Hafelekarspitze auf 2200m. Oberflächennahe Schneebrettlawine. Triebschneeproblem, verschärft durch Durchfeuchtung und überwehten Wildschnee. Freerider wurde mitgerissen und verletzt.
24.12.: Lawinenauslösung Engelkar – Muttekopfgebiet. Keine Personenverschüttung. Triebschneeproblem
25.12.: Untere Seescharte, ca. 2500m, W, Zentralosttirol. Nähere Details unbekannt.
Der kürzlich noch leicht zu störende Triebschnee hat sich inzwischen verbreitet gut verbunden. Kleinräumige Problembereiche gibt es v.a. noch in sehr großen Höhen v.a. schattseitig und kammnah.
Das im vorigen Blogeintrag erwähnte Altschneeproblem, welches v.a. in Osttirol noch ausgeprägter war, hat sich inzwischen auch gebessert. Dies hat u.a. auch mit der nur mäßigen, oberflächennahen Durchfeuchtung in dem betroffenen Höhenbereich samt der nächtlichen Abkühlung der Schneedecke zu tun. (Massiverer Wassereintrag hätte zu einem neuerlichen Festigkeitsverlust innerhalb der Schwachschicht und dadurch zu einer erhöhten Störanfälligkeit geführt).
Wie geht es weiter?
Mit den prognostizierten Niederschlägen werden sich Gefahrenbereiche wieder vermehrt in Schattenhängen ausbilden. Dort beobachtet man derzeit zumindest oberflächennah eine zunehmende aufbauende Umwandlung der Schneedecke.
Weiterhin aufpassen heißt es auf Gleitschneelawinen auf Wiesenhängen…