Freitag, 31. Januar 2020

Lawinenabgang Neunerkogel im freien Skigelände bei Kühtai

Heute am 31.01. um 13:46 Uhr meldete die Leitstelle Tirol einen Lawinenabgang beim Neunerkogel südlich von Kühtai. Wie sich herausstellte, löste sich eine Schneebrettlawine im extrem steilen Gelände, als sich eine Person in der Abfahrt befand.

Der Pfeil und die Ellipse zeigen den Bereich des Lawinenabgangs. Bei dem Stausee im Vordergrund handelt es sich um den Finstertaler Stausee. Nördlich versetzt erkennt man Kühtai.

Die Person wurde in Folge von der Lawine mitgerissen. Letzten Informationen zufolge konnte sie schwerverletzt geborgen und ins Krankenhaus nach Innsbruck geflogen werden.

Die Lawine löste sich in einem felsdurchsetzten WNW-exponierten Hang. Die Seehöhe des primären Anrissbereiches liegt in etwa um 2550m. In der Sturzbahn löste sich in Folge ein weiteres Schneebrett. Maßgeblich für den Lawinenabgang war der kürzlich gefallene und vom Wind verfrachtete Schnee, der oberhalb einer Schwachschicht zu liegen kam. Als Schwachschicht kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit aufbauend umgewandelter Schnee der langen Schönwetterperiode in Frage. (sh. vorangegangene Blogeinträge sowie das unten dargestellte Schneeprofil).

Hier Überblicksbilder, die uns von der Alpinpolizei zur Verfügung gestellt wurden:

Überblicksbild der Schneebrettlawine. Man erkennt die Einfahrtsspur, die erste (schmale) Schneebrettlawine und die zweite (breitere) Schneebrettlawine unterhalb der Felsen. (Foto: 31.01.2020)

Einfahrtsspur samt primärem Schneebrett (Foto: 31.01.2020)

Links oben im Bild erkennt man einen Teil der Sturzbahn der primären Lawine. Sekundär löste sich die am Bild dargestellte Schneebrettlawine (Foto: 31.01.2020)

Interessant in diesem Zusammenhang auch ein Schneeprofil, welches gestern am 30.01. am gegenüberliegenden O-Hang der Hohen Mute aufgenommen wurde: Weitere Profile finden sich wie immer hier:

Bedeutsam für die im Profil angeführten "exzellenten Sprengerfolge" erscheint v.a. die zwischen Krusten eingebettete Schicht aus kantigen, lockeren Kristallen. Darüber lagern Trieb- und Neuschnee.