Mittwoch, 24. März 2021

Lawinenabgang Gigglerspitze (Samnaungruppe) - gebietsweise Altschneeproblem beachten

Schneebrettlawine Gigglerspitze


Heute am 24.03. passierte ein Lawinenunfall im Nahbereich der Gigglerspitze in der Samnaungruppe. Es handelte sich um eine Schneebrettlawine. Diese löste sich, als sich Personen in der Abfahrt befanden. Zwei Personen wurden mitgerissen und verletzt. Der Hang ist stellenweise extrem steil und Richtung WNW ausgerichtet. Der Anriss befindet sich knapp unterhalb von 2500m. 


Der Unfallort befindet sich südwestlich von Landeck im Bereich der Gigglerspitze (türkis farbener Punkt) im Bereich der roten Ellipse


Schneebrettlawine Gigglerspitze mit den Einfahrtsspuren (Foto: 24.03.2021)

Morgen am 25.03. werden wir den Lawinenabgang gemeinsam mit der Alpinpolizei näher analysieren und gegen Abend darüber in einem weiteren Blogeintrag berichten. Wir gehen aktuell von einem Altschneeproblem aus. Die primäre Schwachschicht dürfte sich zwischen dem 05.03. und 14.03. gebildet haben.


Gebietsweise oberflächennahes Altschneeproblem beachten


Unsere Schneedeckenanalysen zeigen aktuell grob folgende Bereiche für ein Altschneeproblem

Schattseitig steil zwischen etwa 2000m und 2200m, lokal bis 2400m

West- und Ostseitig sehr steil zwischen etwa 2200m und 2600m

Südseitig extrem steil über etwa 2700m

Vermehrt betroffen sind folgende Regionen (Verwallgruppe, Silvretta, Samnaungruppe, Nördliche Ötztaler und Stubaier Alpen, Tuxer- und Kitzbüheler Alpen). Selbst innerhalb dieser Regionen sind die Gefahrenstellen nicht allzu verbreitet. Meist benötigt man inzwischen große Belastung, um dort Schneebrettlawinen auszulösen. Zudem sind Auslösungen am ehesten an eher schneearmen Stellen vorstellbar. Am vergleichsweise kritischsten erscheint uns das Problem aktuell schattseitig in dem Höhenband zwischen etwa 2000m und 2200m zu sein.

Das oberflächennahe Altschneeproblem ist heimtückisch, weil die Gefahrenstellen nicht unmittelbar erkennbar sind. Über der Schwachschicht lagert der seit 14.03. gefallene, anfangs vermehrt vom Wind beeinflusste Neuschnee, der oberflächennah teilweise noch pulvrig ist.