Sonntag, 28. März 2021

Lawinenunfall Brennerspitze in den Nördlichen Stubaier Alpen - während der kommenden Tage (raschen) tageszeitlichen Anstieg der Gefahr beachten

Lawinenunfall Brennerspitze


Heute am 28.03. passierte ein Lawinenunfall unterhalb der Brennerspitze im Oberbergtal - einem Seitental des Stubaitales. Eine vom Gipfel abfahrende Person wurde von einer Schneebrettlawine erfasst, mitgerissen und total verschüttet. Die Person musste unter Reanimation in die Klinik nach Innsbruck geflogen werden.

Der Lawinenunfall erinnert an jenen vom 24.03. unterhalb der Giggler Spitze: Die Lawine löste sich kammnah an einer schneearmen Stelle in extrem steilem, schattigen Gelände. Vieles deutet auf ein kleinräumiges Altschneeproblem hin. Neuerlich werden wir gemeinsam mit der Alpinpolizei nähere Erhebungen zu diesem Unfall vornehmen. Details dazu werden frühestens am Dienstag abends publiziert werden.


Luftaufnahme Lawinenunfall Brennerspitze: Der Pfeil zeigt die Einfahrtsspur, die Ellipse die Fundstelle. Die Lawine löste sich im unmittelbaren Kammbereich. (Foto: 28.03.2021) 


Draufsicht Lawinenanriss samt Einfahrtsspur (Pfeil). Im Hintergrund das Gipfelkreuz der Brennerspitze (Foto: 28.03.2021)


Frühjahrsverhältnisse mit von Tag zu Tag rascherem Anstieg der Lawinengefahr im Tagesverlauf


Die kommenden Tage stehen im Zeichen klassischer Frühjahrsverhältnisse. Wichtig erscheint dabei immer, wie gut die Schneedecke während der Nachtstunden abkühlen kann: Je klarer die Nacht, je trockener die Luft, desto besser. Zu beachten ist allerdings, dass die Sonneneinstrahlung inzwischen sehr intensiv und die Temperaturen recht hoch sind. Dadurch wird die Schneedecke im Tagesverlauf aktuell v.a. noch in Sonnenhängen feucht bzw. nass. Eindringendes Wasser schwächt die Schneedecke. Speziell dort, wo wir aktuell ein oberflächennahen Altschneeproblem haben (stellenweise in weiten Teilen Nordtirols sowie im nördlichen Osttirol) können Schneebrettlawinen im Tagesverlauf immer leichter ausgelöst werden. Auch spontane Lawinen sind durchaus denkbar. Betroffen ist davon vorerst vermehrt O- und W-seitiges Gelände zwischen etwa 2200m und etwa 2700m, S-seitiges, extrem steiles Gelände zwischen etwa 2700m und 3000m. Gegen Wochenmitte könnten langsam auch Nordhänge um 2000m vermehrt betroffen sein. 

Quintessenz 

Eine gute Tourenplanung mit vernünftiger Zeiteinteilung wird während der kommenden Tage immer wichtiger!