WintersportlerInnen raten wir weiterhin zu besonderer Vorsicht und Zurückhaltung!
Störanfällige Schneedecke
Das aktuelle sowie prognostizierte Wettergeschehen (mit Wind, Schneefall und einer ab Sonntag 12.12. angekündigten Warmfront) in Kombination mit dem Schneedeckenaufbau lassen vorerst keine Entspannung der für den Wintersportler und die Snowboarderin fordernden Lawinensituation erkennen. Wir pendeln von der Gefahreneinschätzung zwischen einem "Wintersportler-Groß" und einem "gespannten 3-er" (erhebliche Gefahr), vom Waldgrenzbereich aufwärts.
Dies hat, wie schon in den vorigen Blogeinträgen erwähnt, mit einem verbreitet recht ungünstigen Schneedeckenaufbau zu tun. Innerhalb der Schneedecke findet man nämlich mehrere, mögliche Schwachschichten, die bereits durch das Gewicht eines einzelnen Wintersportlers gestört werden können.
Aufbauend umgewandelte Schwachschichten findet man dort, wo vor den Schneefällen Ende November Schnee liegen geblieben ist. Dies war bevorzugt in Schattenhängen vom Waldgrenzbereich aufwärts sowie in Sonnenhängen in größeren Höhen der Fall. Oberflächennahe (überwehte) Schwachschichten, bestehend aus lockerem Pulverschnee, sind aktuell in windbeeinflussten Gebieten in allen Expositionen, wiederum bevorzugt vom Waldgrenzbereich aufwärts anzutreffen.
Während oberflächennahe Schichten aktuell häufig sehr leicht zu stören sind, zeigen Stabilitätstests bei den tieferen, aufbauend umgewandelten Schwachschichten einen langsamen Trend in Richtung etwas geringerer Störanfälligkeit, allerdings bei immer noch guter Bruchausbreitung. Konkret heißt das, dass Lawinen unverändert auch in tieferen Schichten brechen können. Die zu erwartenden Lawinen können insbesondere in den schneereicheren Regionen somit gefährlich groß für Wintersportler werden.
Wechselhaftes Wetter
Sehr wechselhaft: Immer wieder Schneefall, Wind aus wechselnden Richtungen sowie ein Auf und Ab bei den Temperaturen. Station Grubigstein in den Östlichen Lechtaler Alpen |
Die vergangenen Niederschläge vom 08.12. auf den 09.12. konzentrierten sich v.a. auf den Westen und Süden des Landes und fielen etwas geringer aus, als ursprünglich vorhergesagt. |
Das Wetter bleibt zumindest bis übers Wochenende hinaus wechselhaft. Immer wieder Neuschneezuwachs, zum Teil starker Wind und, wie schon erwähnt von Sonntag auf Montag (12.12. auf 13.12.) eine Warmfront, die Regen bis zumindest in mittlere Höhenlagen hinauf bringen soll. All dies deutet vorerst auf keine Entspannung der Situation, im Gegenteil, spätestens vom 12.12. auf den 13.12. wieder auf einen (neuerlichen) Anstieg der Lawinengefahr hin.
Abgeblasene, neben eingeblasene Bereiche - ein Zeichen von kürzlichem Windeinfluss. Nockspitze, Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 08.12.2021) |
Mit dem prognostiziertem, stärker werdenden Wind sind vereinzelt noch spontane Lawinenabgänge denkbar. Wichtig erscheint jedoch, dass die aktuelle Schneemenge nicht ausreicht, dass große schadenbringende Lawinen abgehen werden. Mit vermehrter spontaner Lawinenaktivität rechnen wir dann wieder mit Eindringen der Warmfront ab Sonntag, 12.12.
Foto einer von der Hohen Munde im Mieminger Gebirge gerade im Staub abgehenden Lawine. Lawinengröße im Anrissbereich vermutlich mittelgroß. (Foto: 09.12.2021) |
In den schneereichen Regionen wurde während der vergangenen Tage eine etwas erhöhte Aktivität von Gleitschneerutschen bzw. -lawinen beobachtet. Dies war v.a. in tiefen und mittleren Höhenlagen der Fall.
Gleitschneeaktivität in den Südlichen Zillertaler Alpen (Foto: 06.12.2021) |
Wer die kommenden Tage im Gelände unterwegs sein möchte, der findet in tieferen Lagen, dort, wo einerseits kein Wind im Spiel war, andererseits sich bis zum 26.11. kein Schnee halten konnte und überdies keine Gleitschneeproblematik vorhanden ist, vergleichsweise recht gute Bedingungen vor.
In tieferen Lagen herrschen meist deutlich bessere Verhältnisse. Tuxer Alpen (Foto: 07.12.2021) |