Turbulent
..so lässt sich das aktuelle Wettergeschehen wohl am besten umschreiben. Niederschlag (Schnee, dann Regen bis teilweise 2500m hinauf), orkanartiger Wind und ein Auf und Ab bei den Temperaturen.
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Neuschnee am 15.02.2022. Steigende Temperaturen. Stürmischer Wind. (Südliches Osttirol) |
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24h Neuschneesumme 15.02. auf 16.02.2022 (bis zu 40cm waren es am Karnischen Kamm im Südlichen Osttirol |
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Im Westen des Landes gabs auch noch am 17.02. Niederschlag, bis in hohe Lagen als Regen. |
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Niederschlag mit Regen vom 16.02. auf den 17.02. Diesmal am meisten ganz im Westen des Landes |
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Ganz neu auf lawinen.report: Karte der (potentiellen) Schneefallgrenze. Hier jene vom 17.02.2022 06:00 Uhr |
Auswirkungen auf die Schneedecke sowie die Lawinengefahr
Der am 15.02. anfangs noch unter wenig Windeinfluss gefallene Schnee wird aktuell massiv verfrachtet. Im ganzen Land beobachtet man große Schneefahnen auf den Bergen. Frische Triebschneepakete sind v.a. in höheren Lagen störanfällig. Im neuschneereicheren, südlichen Osttirol können zudem auch schattige Steilbereiche in mittleren Höhenlagen davon betroffen sein.
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Neuschnee vom 15.02. am Weg zur Vennspitze in den Nördlichen Zillertaler Alpen (Foto: 16.02.2022) |
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Schneeverfrachtungen auf den Bergen. Hier im Defereggental (Foto: 17.02.2022) |
Zudem wurde die Schneeoberfläche in tiefen und zumindest mittleren Höhenlagen angefeuchtet. Ganz im Westen bei intensivem Regen drang das Wasser entsprechend tiefer in die Schneedecke ein. Die Kombination aus Triebschnee und Erwärmung führte vereinzelt sogar zu kleinen bis mittelgroßen spontanen Schneebrettlawinen.
Mit weiter steigenden Temperaturen am 18.02. bleibt die Schneeoberfläche vorerst in tiefen und mittleren Lagen eher feucht. Die Gleitschneelawinenaktivität kann während der kommenden Tage, insbesondere in den Gebieten, wo es viel regnete, etwas erhöht sein.
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Gleitschneelawine, die sich am 14.02. unterhalb der Hohen Salve in den Westlichen Kitzbüheler Alpen löste. Ein Lawineneinsatz konnte abgebrochen werden. |
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Erhöhte Wahrscheinlichkeit von Dachlawinen durch Regeneintrag und Wärmeeinfluss. Mieminger Gebirge (Foto: 12.02.2022) |
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Feuchte bis nasse Lockerschneelawinen durch Regen- bzw. Wärmeeintrag. Defereggerberge (Foto: 17.02.2022) |
An dem, in den vergangenen Blogeinträgen erwähnten, Altschneeproblem ändert sich vorerst wenig. Mancherorts kann sich das "Brett" durch Wärmeeintrag und zusätzliche (Triebschnee-)auflast neuerlich etwas mehr ausgeprägt haben, während die Schwachschicht tendenziell geringfügig weniger störanfällig sein sollte. Bruchfortpflanzungen über große Distanzen sind jedoch unverändert möglich.
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Die Skispur deutet darauf hin, dass sich die Lawine löste, als die Person in deren Nahbereich war. Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 14.02.2022) |
Es bleibt unbeständig. An der Lawinensituation ändert sich wenig
Auf einen außergewöhnlich warmen Freitag, 18.02. folgt am Samstag eine schwache Kaltfront. Es bleibt windig, ist aber nicht mehr so stürmisch. Eine markantere Kaltfront ist dann für Montag, 21.02.2022 vorhergesagt. Wetterbegünstigt ist Osttirol.