Das Wichtigste voran: Die Kombination aus kalten Temperaturen, Wind und Schneefall haben neue Triebschneepakete gebildet, die durchwegs störanfällig sind. Rückmeldungen über meist noch kleine Schneebrettlawinen bestätigen dies. Die Verbreitung dieser Gefahrenstellen nimmt mit der Seehöhe zu.
Während der vergangenen Tage schneite es lockeren, kalten Pulverschnee, am vergangenen Wochenende beobachtete man häufig auch „Wildschnee“, einen besonders lockeren Neuschnee. Darüber abgelagerter Triebschnee verbindet sich schlecht mit diesem lockeren Neuschnee.
Mancherorts beobachtete man auch Oberflächenreif, der inzwischen eingeschneit wurde, Staller Sattel, Zentralosttirol (Foto: 24.01.2015)
Prägende Wetterelemente: Neuschnee, kalte Temperaturen und Wind
Neuschneezuwachs während der vergangenen Tage. Heute am 27.01. soll v.a. im Nordosten des Landes noch einiges an Schnee dazukommen.
Windeinfluss in Osttirol (Foto: 26.01.2015)
Ein typisches Bild: häufig noch kleine, allerdings inzwischen größer werdende störanfällige Triebschneepakete hinter Geländekanten, Zentralosttirol (Foto: 26.01.2015)
Oberflächenreif an Bachböschungen
Neben dem Triebschneeproblem sollte man unverändert auf die zum Teil schlecht aufgebaute Altschneedecke achten. Zwar erkennt man mancherorts (speziell dort, wo härtere, oberflächennahe Wind- bzw. Schmelzharschdeckel vorhanden sind) eine Verbesserung der Situation, allerdings wurde uns z.B. aus den Tuxer Alpen, aus Zentralosttirol sowie dem südlichen Osttirol weiterhin von vermehrten Setzungsgeräuschen und Rissbildungen berichtet.
Schneedeckenuntersuchungen im ganzen Land zeigen zumindest langsam leichte Tendenzen zur Verbesserung im Altschnee, Wankspitze, Nordalpen (Foto: 23.01.2015). Dennoch ist weiterhin Vorsicht v.a. in den im vorigen Blogeintrag erwähnten Höhen- und Expositionsbereichen geboten.
Die am 20.01. unterhalb des Tscheyeggs im freien Skigelände des Skigebietes Nauders ausgelöste Lawine wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit doch nicht – wie in einem früheren Blogeintrag erwähnt – im flachen Gelände, sondern durch eine Tourengeherin während der Abfahrt ausgelöst. Die Person erlitt leichte Knieverletzungen. Man erkennt den Sammelpunkt, die Spur des Bergführers, der im Randbereich der Lawine auf die nachfolgende Person wartete, welche die Lawine mit hoher Wahrscheinlichkeit auslöste.
Lawinenauslösung Spitzköfele, Südliches Osttirol, Süd, 2240m, 1 Person teilverschüttet, unverletzt am 24.01.2015.
Altschneeproblem Rotes Ginggele, Zentralosttirol, 2350m, SW, 0,3m Anrisshöhe, 30m breit, 100m lang, 30-35 Grad steil; Fernauslösung, keine Verschütteten (Foto: 23.01.2015)
Unbedingt auch einmal erwähnenswert: Auch bei sehr kalten Temperaturen ständig im Einsatz, um unsere Wetterstationen möglichst gut in Gang zu halten, ist unser Techniker Paul Kössler.
Anraum an einer der exponiertesten Wetterstationen, jener am Hochgasser, machte der Station u.a. den Garaus. Inzwischen wieder funktionstüchtig. Osttiroler Tauern am 26.01.2015