Die blaue Ellipse zeigt den Unfallort.
Es handelte sich um eine Schneebrettlawine mit einer Länge von ca. 140m und einer Breite von ca. 20m sowie einer durchschnittlichen Anrisshöhe von ca. 50cm. Die Lawine wurde bei der Abfahrt von dem verunglückten Wintersportler in einer Seehöhe von knapp 2000m ausgelöst, als dieser zu Sturz kam. (Der Trainer des Jugendlichen fuhr übrigens vor dem Verunfallten ab, ohne eine Lawine auszulösen.)
Unsere Schneedeckenuntersuchungen zeigten zwei bekannte Problembereiche:
Einerseits findet man bodennah eine dünne, lockere, aufbauend umgewandelte Schneeschicht, die zwischen alten Krusten eingebettet ist. Durch die Belastung des Wintersportlers dürfte es primär zum Bruch dieser Schicht und folglich zum Lawinenabgang gekommen sein. Solche Schwachschichten sind derzeit typisch für Gelände der Hangausrichtung WNW über N bis ONO oberhalb etwa 2000m. Stabilitätsuntersuchungen zeigen verbreitet eine hohe Störanfälligkeit dieser Schicht.
Zusätzlich spielte kürzlich gebildeter Triebschnee, insbesondere auch bei der Bruchfortpflanzung der Lawine eine Rolle. Hier zeigten unsere Stabilitätsuntersuchungen inzwischen eine recht gute Verbindung des Triebschnees mit der darunter befindlichen, noch relativ lockeren Neuschneeschicht.
Der Wintersportler wurde in Sitzposition 1m tief verschüttet und konnte nach ca. 1/2 Stunde durch Sondieren geortet werden. Er verstarb trotz sofortiger Reanimation noch am Unfallort.
Wir beobachteten heute im Variantengelände weitere Lawinenabgänge, die durch Wintersportler ausgelöst wurden. Wie beim beschriebenen Unfall war v.a. Steilgelände im Sektor WNW über N bis ONO oberhalb etwa 2000m betroffen.
Fotos zum Unfall und zur Gesamtsituation werden morgen am 19.01. im Blog veröffentlicht.