Dienstag, 26. Januar 2016

Teilweise Frühjahrsverhältnisse im Hochwinter…

Nach einer winterlichen Phase sind die Temperaturen markant angestiegen. Die Schneedecke wurde deshalb zumindest an deren Oberfläche vielerorts feucht. Dies konnte für Schattenhänge bis etwa 2300m, für besonnte Hänge bis an die 3000m-Grenze beobachtet werden. Aufgrund der unterdurchschnittlichen Schneehöhen in vielen Teilen Tirols wurde die Schneedecke in tiefen und mittleren Lagen teilweise sogar bis zum Boden hin durchfeuchtet. Regen am 25.01. im Unterland und in Teilen Osttirols unterstützte den Durchfeuchtungsprozess.
 
Gut zu erkennen: Markanter Temperaturanstieg: Für die Jahreszeit ist es viel zu mild!
 
 
Die Erwärmung und Durchfeuchtung wirken sich aber auch auf die Lawinentätigkeit aus. Gestern am 25.01. und heute am 26.01. konnten aus extrem steilen, besonnten Hängen nasse Lockerschneelawinen, teilweise auch nasse Schneebrettlawinen beobachtet werden. Die Situation erinnert stark an das Frühjahr. Die fortschreitende Durchnässung schwächt die Schneedecke, insbesondere auch bodennahe Schwachschichten, dort wo die Schneedecke nicht allzu mächtig ist. (Teilweise reicht in diesen schneearmen Bereichen dann allerdings die Schneeauflage oberhalb dieser Schwachschichten nicht aus, um Spannungen großflächiger übertragen zu können. Das Ergebnis sind dann entweder kleine Rutsche oder bei massiverer Durchfeuchtung nasse Lockerschneelawinen.)
 
Nasse Lockerschneelawinen aus extrem steilem, besonnten Gelände. Axamer Lizum (Foto: 26.01.2016)
 
Nasse Lockerschneelawinen aus extrem steilem, von Regen, warmen Temperaturen und diffuser Strahlung beeinflussten Gelände in den Osttiroler Tauern (Foto: 25.01.2016)
 
Vermehrte Gleitschneelawinen im Außerfern (Foto: 25.01.2016)
 
Was neben der Durchfeuchtung zusätzlich zu beachten ist, bleibt das Altschneeproblem, vermehrt in den inneralpinen Bereichen.