Gestern am 20.01. und heute am 21.01. waren wir in der Silvretta unterwegs und führten Schneedeckenuntersuchungen durch. Gezielt suchten wir heute dabei schattiges, bisher unbeeinflusstes Gelände in einer Seehöhe um 2000m auf. Ein Schneeprofil samt Stabilitätsuntersuchung zeigte uns auf knapp 2100m einen weiterhin sehr störanfälligen Unterbau. Wir gingen weiter und wollten in flachem, schneearmen Gelände ein Setzungsgeräusch bzw. Rissbildungen provozieren. Dabei waren wir Zeuge einer eindrucksvollen Fernauslösung. Dies zeigt nur, dass man im schattigen Steilgelände oberhalb etwa 2000m weiterhin sehr zurückhaltend unterwegs sein sollte.
Im Vordergrund erkennt man jenen Bereich, in dem wir im Aufstieg ein Schneeprofil samt Stabilitätsuntersuchungen durchgeführt haben. Wir gingen weiter und provozierten durch kräftiges Wippen am rechten Bildrand oberhalb des Steines einen Bruch innerhalb der bekannten, bodennahen Schwachschicht. Der Bruch pflanzte sich nach links fort. Während der Bruchfortpflanzung bebte die gesamte Schneedecke bis einige Sekunden später die oben ersichtliche Schneebrettlawine mit einer Anrisshöhe von bis zu 150cm abging. (Foto: 21.01.2016)
Hier erkennt man die bodennahen Schwachschichten, die für oben angeführte Lawinenauslösung verantwortlich waren. Primär erfolgte der Bruch in der am Boden befindlichen Schwimmschneeschicht, sekundär teilweise auch zwischen den dargestellten Schmelzkrusten, wo kantige Kristalle vorhanden sind.