Überblicksfoto Lawine Zwölferkogel vom 23.02.2019. Die Lawine reichte bis zum Finstertaler Stausee (ca. 2300m Seehöhe) (Foto: 24.02.2019) |
Wir waren heute am 24.02. im Nahbereich der Unfalllawine unterhalb des Zwölferkogels in Kühtai, wo gestern eine Person ums Leben kam. Wie schon im vorigen Blogeintrag erwähnt, handelte es sich bei dieser Lawine um ein kleines Schneebrett. Die Ursache war ein kurzfristiges Triebschneeproblem. Durch den sehr starken, z.T. sogar stürmischen Wind bildete sich an der Schneeoberfläche ein harter Winddeckel, der auf weicheren Schichten lagerte. Die Lawine löste sich, als ein Alpinist den durchschnittlich 35° steilen NO-Hang querte. Die Lawine war etwa 15m breit und 70m lang. Die Anrissmächtigkeit wird auf 20-30cm geschätzt. Die Person wurde 1m tief verschüttet und von einem Lawinenhund aufgefunden.
Bei unseren, im Nahbereich durchgeführten Stabilitätstests konnte zwar ein Bruch unterhalb des Winddeckels erzeugt werden, eine Bruchfortpflanzung war aber nicht (mehr) möglich. Diese Beobachtung passt mit heutigen Rückmeldungen zusammen, dass frische Triebschneepakete nicht gestört werden konnten. Vereinzelt dürfte dies allerdings noch in großen Höhen im schattigen, sehr steilen Gelände weiterhin möglich sein.
Wie sich gestern noch herausstellte, befindet sich diese Lawine in Bayern und wird deshalb von unseren deutschen Kollegen näher untersucht. Fest steht, dass es sich um eine Gleitschneelawine handelt, die sich in einer Waldlichtung spontan löste und in drei Lawinenarme aufteilte. Die Suche nach einer noch vermissten Person wurde heute fortgesetzt, blieb aber ergebnislos.
Bild der Gleitschneelawine im Ammerwald. (Foto: 23.02.2019) |