Donnerstag, 18. April 2019

Klassische Frühjahrssituation, auch während der Osterfeiertage

Ostergeschenk:

Man könnte es sich kaum besser wünschen: Eine überwiegend stabile Altschneedecke. Hochdruckeinfluss. Meist klare Nächte mit guter Ausstrahlung. Eher trockene Luftmasse.
All das sind Zutaten für sehr gute Frühjahrsverhältnisse, vorausgesetzt, man bricht zeitig in der Früh zu den Touren auf und befindet sich rechtzeitig wieder am Zielort. In großen Höhen gibt es noch etwas Zeitreserven dazu...

Die Lawinengefahr unterliegt - dem Frühjahr entsprechend - einem Tagesgang. Gestützt auf die aktuellen Wetterprognosen der ZAMG-Wetterdienststelle kann während der Osterfeiertage von ähnlich guten Verhältnissen ausgegangen werden, wie wir sie derzeit haben: Geringe Gefahr am Morgen sowie zumindest frühen Vormittag. Mäßige Gefahr am Nachmittag. Das Hauptproblem werden nasse Lockerschneelawinen bleiben, die derzeit überwiegend nur durch einen externen Impuls ausgelöst werden können. Ebenso wird man vereinzelt noch Gleitschneelawinen bzw. -rutsche beobachten können.

Besser als viele Worte sind wohl Bilder zur aktuellen Situation:

Schneequalität:

Die Schneedecke ist nach klaren Nächten meist tragfähig gefroren. Zillertaler Alpen (Foto: 18.04.2019)

Bruchharsch wird immer seltener. Am ehesten trifft man diesen noch in Schattenhängen in großen Höhen in den neulich niederschlagsreicheren Regionen an. Zillertaler Alpen (Foto: 18.04.2019)

Pulver im hochalpinen, schattigen Gelände. Zentrale Stubaier Alpen (Foto: 16.04.2019)

Bei rechtzeitiger Abfahrt wird man mit traumhaftem Firn belohnt (Foto: 18.04.2019)

Vielerorts in großen Höhen im kammnahen, schattigen Gelände beobachtet: Oberflächenreifkristalle (Nigg-Effekt). Derzeit stellen diese kein Problem dar. Wir verfolgen die weitere Entwicklung (Zerstörung durch Strahlungseinfluss oder aber Überlagerung durch Neu- bzw. Triebschnee). Zillertaler Alpen, 3090m, Nord (Foto: 18.04.2019)

Mögliche Gefahren:

Nasse Lockerschneelawinen bilden die Hauptgefahr. Zentrale Stubaier Alpen (Foto: 16.04.2019)

Das Eindringen feuchterer Luftmassen (v.a. im zentralen Teil Nordtirols) begünstigte am 17.04. den Abgang spontaner Lockerschneelawinen. Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 17.04.2019)

Inzwischen am 18.04.2019 ist die Luft wieder deutlich trockener, die Wahrscheinlichkeit spontaner Lockerschneelawinen entsprechend reduziert. Die am Bild dargestellte Lockerschneelawine wurde am 18.04. durch den Impuls eines herabfallenden Steines ausgelöst.

Überall dort, wo wenig Schnee liegt, die Altschneedecke vollkommen durchnässt ist und sich über Nacht darüber ein tragfähiger Harschdeckel gebildet hat, kann der Harschdeckel (bei entsprechender Durchfeuchtung) kurzfristig und kleinräumig durch den Impuls von Wintersportlern brechen und als Rutsch abgehen. 2200m, West, Mittagszeit (Foto: 18.04.2019)

Das in den vorangegangenen Blogeinträgen beobachtete oberflächennahe Altschneeproblem hat sich inzwischen ins hochalpine Gelände verlagert. Schneebrettlawinen bis mittlerer Größe dürften dort nur mehr im extrem steilen schattigen Gelände durch große Belastung ganz vereinzelt auszulösen sein. Sämtliche Beobachtungen und Stabilitätsuntersuchungen zeugen von einer inzwischen überwiegend guten Verfestigung. Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 16.04.2019)

Sonst noch aufzupassen: Wechten bzw. Ausrutschen auf harter Schneeoberfläche. Nauderer Berge (Foto: 28.03.2019) 

Nichts Neues diesen Winter: Gleitschneerutsche und vereinzelt Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen. Viele davon sind während des Winters bereits abgegangen.

Ebenso erwähnenswert: Einige Gletscher waren während des Winters aufgrund der häufigen NW-Wetterlagen blank gefegt. Mancherorts täuscht das tiefwinterliche Erscheinungsbild eine gute Spaltenüberdeckung vor.

Unaufhaltsam: Das Frühjahr...

Von unseren Vorfahren überliefert: Zeigt sich der Falkenjäger auf der Nordkette, ist das Frühjahr nicht mehr aufzuhalten. (Foto: 18.04.2019)

Gerade noch schneebedeckt, nun beginnt es schon zu blühen. (Foto: 18.04.2019)

Wir wünschen frohe und unfallfreie Ostern!