Mittwoch, 24. April 2019

Mittelmeertief sorgt für unbeständiges Wetter. Nass- und Gleitschneelawinen bleiben die Hauptgefahr.

Das sonnige und windberuhigte Wetter der vergangenen Osterfeiertage samt besten Tourenbedingungen auf den Bergen ist fürs erste passé.

Derzeit liegt Tirol in einer kräftigen Südströmung zwischen zwei Tiefdruckgebieten über dem westlichen Mittelmeer und Osteuropa. In der Folge stauen sich die Wolken entlang des Alpenhauptkammes und es fällt in den Bergen an der Grenze zu Südtirol sowie in Osttirol etwas Neuschnee. Die Mengen bleiben jedoch gering und erreichen in den typischen Südstaulagen in den Ötztaler sowie den Karnischen Alpen maximal 15cm bis 20cm. Es weht zudem starker Südföhn, welcher in Nordtirol am morgigen Mittwoch, 24.04. auch in die Tallagen durchgreifen wird.

Der starke Südföhn legt morgen Mittwoch, 24.04. nochmals an Stärke zu. Erst am Freitag kommt es mit Einzug einer Kaltfront zum Abklingen des stürmisch-böigen Windes.

Entlang des Alpenhauptkammes sowie in Osttirol fallen bis Mittwoch, 24.04. oberhalb von rund 2000m einige Zentimeter Neuschnee.

Die Südanströmung sorgt dabei nicht nur für teils stürmischen Föhn und etwas Niederschlag, sondern transportiert zudem in höheren Luftschichten Sandpartikel aus der Sahara mit in den Alpenraum.

Mit der Südströmung gelangt derzeit auch Saharastaub in die Tiroler Berge. Dieser trübt den Himmel milchig-grau und wird mit dem Niederschlag im Süden des Landes auch auf der Schneedecke abgelagert.

Wechselhaftes Wetter auch im Jamtal, Silvrettagruppe. Starke Bewölkung und Wind verhinderten am Dienstag, 23.04. einen starken Wärmeeintrag in die Schneedecke (23.04.2019).


Mit Neuschnee und Südwind entstehen in den Niederschlagsgebieten kleine Triebschneepakete, welche in steilen Schattenhängen über 2600m auf eine lockere Altschneeoberfläche abgelagert werden. Die Triebschneeansammlungen können dort mitunter leicht ausgelöst werden. Hier ist vor allem die Absturzgefahr zu beachten.

Die Hauptgefahr geht jedoch weiterhin von Nass- und Gleitschneelawinen aus. Die Gefahr ist dabei abhängig davon, ob die Schneedecke in der Nacht Wärme abstrahlen kann oder nicht. Dies ist wiederum vom Bewölkungsgrad abhängig.
In der Nacht auf Mittwoch, 24.04. ist der Himmel über Tirol meist bewölkt. Die Schneeoberfläche gefriert daher nur dünn und weicht am Vormittag rasch auf. Die Durchfeuchtung der Schneedecke schreitet so schneller voran und es sind in der Folge bereits am späten Vormittag nasse Lockerschneelawinen aus extremen Steilhängen möglich. Dies besonders unterhalb 2400m sowie bei Sonneneinstrahlung auch an Sonnenhängen unterhalb von rund 3000m.

Zudem scheinen auch nasse Schneebrettlawinen in steilen Schattenhängen möglich. Mit dem erstmaligen Eindringen von Wasser in bestehende persistente Schwachschichten (kantige Kristalle, Oberflächenreif oder Becherkristalle) im Altschnee, können diese kurzzeitig reaktiviert und mitunter bereits von einzelnen Wintersportlern gestört und als Lawine ausgelöst werden. Dies ist besonders im Zentralen und Südlichen Osttirol zwischen etwa 2000m und 2400m ein Thema, wo bodennah Schwachschichten im Altschneefundament vorhanden sind. Jedoch sind solche Schwachschichten sehr vereinzelt auch in Nordtirol zu finden. Der Gefahrenbereich findet sich hier tendenziell etwas höher, zwischen etwa 2400m und 2600m.

Schwachschichten aus kantigen Kristallen können bei erstmaliger Durchfeuchtung wieder aktiviert werden und zum Abgang von nassen Schneebrettlawinen führen. 2560m, 34°, NW; Pfannknecht, Silvretta (23.04.2019).