Außergewöhnlich waren die Niederschläge der vergangenen Woche. Entsprechend überdurchschnittlich für die Jahreszeit sind im Süden des Landes die Schneehöhen.
"Winterwunderland" auf der Dolomitenhütte in den Lienzer Dolomiten. (Foto: 18.11.2019) |
In tiefen und mittleren Höhenlagen massiver Regeneinfluss auf die Schneedecke. Stubaier Alpen (Foto: 20.11.2019) |
Der Schneefall war von stürmischem Wind begleitet. Stubaier Alpen. (Foto: 18.11.2019) |
Lawinengefahr nimmt ab
Während der vergangenen Tage hat die Lawinengefahr stetig abgenommen. Inzwischen herrscht in den niederschlagsreichen Regionen allgemein mäßige, im Norden des Landes geringe Gefahr.
Hauptproblem Gleitschnee
Am meisten aufpassen muss man unverändert auf Gleitschneerutsche und -lawinen auf steilen, glatten Flächen. Vornehmlich handelt es sich dabei um Wiesenhänge. Aber auch unterhalb von Hausdächern besteht eine latente Gefahr von abgleitendem Schnee.
Während der vergangenen Tage sind in den neuschneereichen Regionen Tirols zahlreiche Gleitschneelawinen abgegangen. Glocknergebiet (Foto: 21.11.2019) |
Abgleitender Schnee auf Dächern kann Personen gefährden. Südliches Osttirol (Foto: 20.11.2019) |
Schneegleiten samt Verformung des Schnees. Obertilliach (Foto: 20.11.2019) |
Überwiegend recht stabiler Schneedeckenaufbau, Vorsicht v.a. schattig, kammnah, große Höhe
Unser Bild über den Schneedeckenaufbau im Land wird durch Geländeerkundungen und sehr gute Rückmeldungen unserer Beobachter immer schärfer. Schneedeckenuntersuchungen zeigen folgendes Bild:
Die Schneedecke hat sich während der vergangenen Tage zunehmend gesetzt und stabilisiert.
Schneedeckenuntersuchung auf 2100m, NW im nördlichen Osttirol. Kompakte Schneedecke ohne Schwachschichten. (Foto: 21.11.2019) |
Oberflächennah handelt es sich um überwehten Pulverschnee. Durch den in der Höhe wieder stärker werdenden Wind werden diese Gefahrenbereiche etwas häufiger. Vorsicht v.a. in sehr steilen, schattigen und kammnahen Hängen.
In Bodennähe findet man v.a. im vergletscherten Gelände mögliche Schwachschichten. Diese sollten jedoch inzwischen vom Wintersportler praktisch nicht mehr zu stören sein.
Entscheidend für die Gleitschneeaktivität ist die am Boden bis zumindest 2500m hinauf häufig feuchte Schneedecke. In tiefen und mittleren Lagen ist diese meist sogar isotherm (also durchgängig bei 0 Grad Celsius).
Der rote Strich zeigt den Temperaturverlauf innerhalb der Schneedecke: isotherm. Standort: Kals, 1530m, SO, 30 Grad |
Ausblick
Die prognostizierten, warmen Temperaturen und damit einhergehenden Schmelzprozesse können die Aktivität von Gleitschneelawinen kurzfristig wieder etwas erhöhen.
In der Höhe werden sich durch den zunehmenden, z.T. starken SW-Wind für den ausgebildeten Wintersporter gut erkennbare und nur kurzfristig zu störende Triebschneepakete bilden.
In Summe herrschen unter Beachtung des Gleitschneeproblems überwiegend recht günstige Verhältnisse für den Wintersportler.