Sonntag, 17. November 2019

Intensive Niederschläge samt starkem Wind und steigenden Temperaturen führen zum Höhepunkt der spontanen Lawinenaktivität

Im Süden große Lawinengefahr

Die laut ZAMG-Wetterdienststelle "extreme" Wetterlage führt auch zu einer außergewöhnlichen Lawinensituation mit allgemein großer Lawinengefahr in den südlichen Landesteilen.


Gefahrenkarte des Lawinenreports für den 17.11.2019

Die Kombination aus Starkschneefällen samt Sturm in der Höhe sowie den steigenden Temperaturen samt zunehmendem Regen bis zumindest mittlere Lagen hinauf haben die Schneedecke inzwischen massiv geschwächt.

3 Neuschneestaffeln seit 12.11.2019. Entscheidend für die kritische Lawinensituation sind derzeit die anhaltenden Niederschläge, die steigenden Temperaturen (Schneeoberflächentemperatur erreicht auf dem Messfeld bald 0 Grad) und der starke Wind. Station im Defereggental

Erhöhte spontane Lawinenaktivität

Spontane Lawinenabgänge sind die Folge. Bekannt sind uns derzeit erste größere Abgänge im nördlichen Osttirol im Deferggen- und Virgental (im Bereich von vorsorglich erfolgten Sperren) sowie im Stubaital. Ebenso berichteten uns die Südtiroler und Trentiner Kollegen über erste, z.T. sehr große Nassschneelawinen.

Lawinenabgang Zillergrund (Foto: 17.11.2019)

Diese große Schneebrettlawine am Rettenbachferner wurde gestern am 16.11. gesprengt.

Während des Nachmittags erwarten wir mit den unverändert intensiven Niederschlägen weitere spontane, z.T. auch sehr große Lawinenabgänge, dies v.a. aus höher gelegenen Einzugsgebieten. Zusätzlich besteht auf steilen Wiesenhängen, insbesondere in den regenbeeinflussten Gebieten eine große Gefahr von Gleitschneelawinen. Durch das in die Schneedecke eindringende Wasser wird die Reibung am Boden vermindert. Dies erhöht deren Abgangsbereitschaft.

Bereits wähnrend der vergangenen Tage ein großes Thema: Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen. Eine erhöhte Gefahr bleibt während der kommenden Tage aufrecht. Sillian (Foto: 16.11.2019)
Höhepunkt der Niederschläge derzeit - wie von der ZAMG-Wetterdienststelle prognostiziert - das südliche Osttirol:

Der sehr steile Verlauf der Niederschlagskurve zeugt von sehr intensiven Niederschlägen. Südliches Osttirol.

Wie geht es weiter

Den Höhepunkt der spontanen Lawinenaktivität werden wir mit dem heutigen Tag, den 17.11. überschritten haben. Aufgrund des in der Höhe immer noch starken Windes über Verfrachtungsstärke und der dadurch bedingten Zusatzbelastung auf die Schneedecke sowie der erhöhten Gefahr von Gleitschneelawinen wird die Gefahr morgen am 18.11. in den Hauptniederschlagsgebieten allerdings (gerade) immer noch als groß beurteilt werden müssen.

Weiterhin starker Wind auf den Bergen

Gleitschneelawinen bilden dabei die Hauptgefahr. Schneebrettlawinen aus hohen Einzugsgebieten sollten nur mehr in besonders windbeeinflussten Bereichen spontan abgehen.

Prognose für Dienstag, dem 19.11., mit neuerlichen Niederschlägen aufgrund der unsicheren Niederschlagsprognose noch unsicher.

Im Norden des Landes mit viel weniger Niederschlag bessere Verhältnisse.