Heute am 14.11. nutzten wir gemeinsam mit unseren Beobachtern das Schönwetterfenster, um unser Bild des Schneedeckenaufbaus weiter zu schärfen. Zeitgleich führten Lawinenkommissionen in den neuschneereichen Regionen erste Erkundungsflüge durch.
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Schneedeckenuntersuchungen bilden die Basis für eine gute Gefahreneinschätzung. (Foto: 14.11.2019) |
Wir haben es derzeit mit zwei ernst zu nehmenden Problemen zu tun, die sich ab morgen, Freitag, den 15.11., aufgrund des massiven Südstaus mit zwei außergewöhnlichen Niederschlagsstaffeln weiter verschärfen werden.
Einerseits handelt es sich um ein sehr ausgeprägtes Gleitschneeproblem, bei dem der kürzlich gefallene Schnee auf steilen, glatten Flächen abgleitet. So wurden uns während der vergangenen Tage zahlreiche Gleitschneelawinen gemeldet, die u.a. auch für umfangreiche Straßensperren in Osttirol verantwortlich waren bzw. weiterhin sind. Abgleitender Schnee kann aber auch auf steilen Hausdächern eine nicht zu unterschätzende Gefahr darstellen. Die Gefahr von Gleitschneelawinen wird durch die zunehmende Schneelast sowie den vermehrten Feuchtigkeitseintrag in die Schneedecke ansteigen. Wir möchten deshalb an alle Personen appellieren, diese Gefahr sehr ernst zu nehmen, Sperren unbedingt zu befolgen und sich unterhalb von Gleitschneerissen nicht aufzuhalten!
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Gleitschneerisse und Gleitschneelawinen im Defereggental. (Foto: 14.11.2019) |
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Gleitschneelawine gefährdet Straße im Defereggental (Foto: 14.11.2019) |
Eine weitere Gefahr ergibt sich durch ein ausgeprägtes Neu- und Triebschneeproblem, v.a. oberhalb der Waldgrenze. Schon heute am 14.11. legte der Wind – entsprechend der Prognose der ZAMG-Wetterdienststelle – an Stärke deutlich zu. Auf den Bergen konnten z.T. umfangreiche Schneefahnen beobachtet werden. Es entstanden frische, z.T. sehr störanfällige Triebschneepakete. Nun erwarten uns in zwei Staffeln wieder sehr intensive Niederschläge: Morgen am Freitag, den 15.11. sollen in den Regionen entlang des Alpenhauptkammes vom Ventertal ostwärts inkl. Osttirol zwischen 50cm und 100cm dazukommen, am Sonntag nochmals ähnliche Mengen samt steigender Schneefallgrenze. Die Gefahr von spontanen, z.T. auch großen bis sehr großen Schneebrettlawinen steigt stetig an, dies vermehrt in windabgewandten, sehr steilen Hängen. Die Lawinengefahr in den neuschneereichen Regionen entspricht morgen am 14.11. großer Gefahr, also Gefahrenstufe 4!
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Schneeverfrachtung durch zunehmenden Windeinfluss entlang des Alpenhauptkammes. Hochgurgl (Foto: 14.11.2019) |
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Spontane Schneebrettlawine. Frischer Triebschnee auf lockerem, kalten Pulverschnee. Hochgurgl (Foto: 14.11.2019) |
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Ähnliche Situation wie bei oberem Foto in den Stubaier Alpen (Foto: 14.11.2019) |
Ab morgen, dem 15.11.2019, starten wir um 17:00 Uhr mit unseren täglichen Prognosen der Lawinengefahr für den Folgetag. Zusätzlich informieren wir Sie zumindest einmal pro Woche, jeweils am Donnerstag, in diesem Blog über die aktuelle Schnee- und Lawinensituation.