Vorab ein kurzer Appell an alle Wintersportler
Ganz bewusst möchten wir den Fokus zu Beginn dieses Blogeintrags auf die neuschneeärmeren Regionen Nordtirols richten. Dort sollten Wintersportler nämlich auf ein mögliches, schwierig einzuschätzendes Altschneeproblem achten. Das Altschneeproblem ist überall dort vorhanden, wo vor den vergangenen Schneefällen bereits Schnee gelegen ist. Betroffen ist bevorzugt Steilgelände im Sektor WNW über N bis ONO oberhalb der Waldgrenze, in großen Höhen (meist zwischen etwa 2500m und 2800m aufwärts) dann vermehrt auch Gelände der übrigen Hangausrichtungen. Wumm-Geräusche beim Betreten der Schneedecke weisen derzeit eindrucksvoll und unmissverständlich auf diese Problem hin. Auch Fernauslösungen aus flachem Gelände sind prinzipiell denkbar.
In den besonders neuschneereichen Regionen hingegen erscheint eine Störung dieser Schwachschichten aufgrund der dicken Schneeauflage inzwischen als eher unwahrscheinlich. Vorstellbar ist dies derzeit nur mehr an windbeeinflussten, schneearmen Stellen.
Ebenso zu bedenken: Skigebiete sind aktuell nicht in Betrieb und deshalb Pisten als freies Skigelände zu betrachten.
Schneereichtum im Süden
Extrem außergewöhnliche Tage liegen hinter uns. Soviel Niederschlag hat es in einigen Orten Tirols seit Messbeginn in so kurzer Zeit noch nie gegeben. Neuerlich kommt zwischen 08.12. und 09.12. im Süden Schnee dazu. Laut ZAMG-Wetterdienststelle sollen es meist zwischen etwa 40cm und 80cm mit abnehmender Tendenz Richtung Norden sein.
Rekordhalter der Niederschlagssummen in Osttirol: Porzehütte am Karnischen Kamm |
Prognostizierter Neuschneezuwachs vom 08.12. auf den 09.12.2020 |
Die Kombination aus neuerlichem Schneezuwachs im Süden samt stärkerem Südostwind wird primär zu einem oberflächennahen, jedoch durchwegs ernst zu nehmenden Triebschneeproblem führen. Ein Bruch in lockeren Altschneeschichten aufgrund der weiteren Zusatzbelastung ist aufgrund der bereits guten Setzung und Stabilisierung des sehr mächtigen Neuschneepakets hingegen eher unwahrscheinlich.
Sehr viel Schnee nicht nur in Osttirol, sondern auch in den Südlichen Ötztaler Alpen (Foto: 07.12.2020 von Peter Raich) |
Der stürmische Wind hinterließ seine Spuren. Defereggental (Foto: 07.02.2020) |
Beschädigte Stromleitungen werden unter, teils widrigen Bedingungen repariert. Defereggental (Foto: 07.12.2020) |