Mittwoch, 16. Januar 2013

In windbeeinflussten Bereichen findet man sehr störanfällige, frische Triebschneepakete!

Als Lawinenprognostiker hat man zur Zeit keinen leichten Stand. Wie soll man die Situation bestmöglich mit Gefahrenstufen beschreiben, wenn die Verhältnisse aufgrund sehr unterschiedlichen Windeinflusses kleinräumig mitunter recht unterschiedlich sind? Sicher und gefährlich liegen teilweise eng beieinander!
 
Die letzten Tage waren durch Schneefall (am meisten im südlichen Osttirol mit bis zu 50cm) samt einem Schönwetterfenster in Nordtirol am 15.01. und vielerorts wenig Windeinfluss geprägt. Allerdings wehte am 15.01. im Bereich des Wipptales, des Karwendels, in den Tuxer Alpen, den Zillertaler Alpen sowie in Teilen des Alpenhauptkammes oberhalb der Waldgrenze mancherorts (sehr) kräftiger Wind.
 
 
Dieser verfrachtete den lockeren Neuschnee. Es bildeten sich sehr störanfällige Triebschneeansammlungen, denen im Steilgelände konsequent ausgewichen werden sollte! Als Gleitfläche kommt dabei die Grenzfläche zwischen lockerem Pulverschnee und frischem Triebschnee in Frage. Im Bereich der Waldgrenze findet man teilweise auch eingeschneiten Oberflächenreif. Die Situation erinnert an die Verhältnisse um den 20.12.2012, als auf der Hohen Munde ein Skitourengeher ums Leben kam.
 
"White out" in den Osttiroler Tauern (Foto vom 15.01.2013)
 
Ein Wintermärchen in den Östlichen Nordalpen, mit nur schwachem Wind in Kammnähe (Foto vom 15.01.2013)
 
Überwiegend noch schöner Pulverschnee...
 
Abfahrt von der Weitkarspitze in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto vom 15.01.2013)
 
Mancherorts bilden und bildeten sich jedoch gefährliche Triebschneepakete!
 
Im Arztal in den Tuxer Alpen (Foto vom 15.01.2013)
 
Die hohe Störanfälligkeit belegt auch folgendes Bild...
 
Ellmauer Tor (Foto vom 15.01.2013)
 
Neben frischen Triebschneepaketen gibt es noch vereinzelte Gefahrenstellen im sehr steilen schattigen Gelände oberhalb etwa 2300m v.a. in den inneralpinen Regionen sowie den Regionen entlang des Alpenhauptkammes.
 
Immer wieder zu beobachten sind weiterhin Gleitschneelawinen.
 
Bleispitze, Außerfern (Foto vom 13.01.2013)
Die Schneedecke ist weiterhin in Bewegung, Kitzbüheler Alpen (Foto vom 15.01.2013)
 
Und so versuchen wir derzeit die Situation mit Hilfe der Gefahrenstufenkarte darzustellen...