Aktuelle Situation
In weiten Teilen Tirols liegt für die Jahreszeit überdurchschnittlich viel Schnee.
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Schneehöhenkarte für Tirol, Südtirol und (verdeckt) Trentino. Deutlicher Gradient Richtung Süden. |
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Ein steter Rückgang der Schneehöhe geht mit einer Verfestigung der Altschneedecke einher. Es ist kalt und windschwach. Entscheidend für die weitere Entwicklung ist u.a. auch die sehr kalte Schneeoberflächentemperatur. |
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In weiten Teilen Tirols ist es bitterkalt... |
Die Kälte fördert die aufbauende Umwandlung der Schneeoberfläche. Dies bedeutet, dass die Schneekristalle dort lockerer werden. Bevorzugt bilden sich kantige und filzige Formen, aber auch Oberflächenreif. Zudem hat es in Teilen Tirols aus hochnebelartiger Bewölkung rausgeflockt. Dort lagerte sich sehr flaumiger Pulverschnee, der sogenannte Wildschnee ab.
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An der Schneeoberfläche findet man derzeit in weiten Teilen Tirols lockere, sehr kalte Schneekristalle. (Foto: 21.01.2019) |
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"Nigg"-Effekt im Kammbereich in der Arlbergregeion (Foto: 21.01.2019) |
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Riesige Oberflächenreifkristalle im Gschnitztal etwas oberhalb eines Baches. (Foto: 24.01.2019) |
Rückblick
Die schneereichen Regionen Tirols präsentierten sich (und präsentieren sich weiterhin) als "Winterwunderland".
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Glungezer in den Tuxer Alpen (Foto: 18.01.2019) |
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Tief verschneite Almhütten im Unterland (Foto: 19.01.2019) |
Zudem herrschte in den schneereichen Regionen Tirols während der vergangenen Tage überwiegend geringe Lawinengefahr. Zahlreiche Wintersportler nützten die günstigen Verhältnisse für sehr steile Touren / Abfahrten.
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Abfahrt vom Hochnissl (Foto: 22.01.2019) |
Mäßig war die Gefahr in den schneereichen Regionen in tiefen und mittleren Höhenlagen aufgrund des Gleitschneeproblems. Gleitschneelawinen wurden zwar nicht mehr so häufig beobachtet, wie es während und kurz nach den intensiven Neuschneefällen der Fall war, dennoch bleibt die Gefahr einzelner, zum Teil auch sehr großer Gleitschneelawinen, aufrecht.
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Gleitschneerisse auf der Saile. Blick ins Inntal (Foto: 20.01.2019) |
Am vergleichsweise ungünstigsten war die Situation im südlichen und zentralen Teil Osttirols. Dort überwiegt im Sektor W über N bis O zwischen etwa 1800m und 2500m ein Altschneeproblem. Die Störanfälligkeit der inzwischen schon älteren Triebschneeansammlungen hat durch die Kälte zwar abgenommen, ganz gebannt ist die Gefahr aber noch nicht.
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Südliches Osttirol: Wenig Schnee und eine störanfällige Schneedecke (Foto: 20.01.2019) |
Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen intensiver Schneedeckenuntersuchungen und -analysen sowie Stabilitätstests. Mit Ausnahme des bereits erwähnten Altschneeproblems in Osttirol, welches etwas weniger ausgeprägt auch in der Region der Zentralen Stubaier Alpen feststellbar war, zeigten unsere Stabilitätstests eine durchwegs günstige Entwicklung innerhalb der Altschneedecke.
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Schneedeckenuntersuchungen gemeinsam mit der Alpinpolizei in den Zillertaler Alpen (Foto: 22.01.2019) |
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Schneedeckenuntersuchungen in der Venedigergruppe gemeinsam mit Peter Fuetsch, einem unserer Beobachter (Foto: 19.01.2019) |
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Schneeprofil im hinteren Gschnitztal vom 24.01.2019: Bodennahe Schwachschichten haben sich gut untereinander verbunden. |
Ganz anders zu bewerten ist allerdings die Entwicklung in oberflächennahen Schichten, wie dies unter "Aktuelle Situation" bereits dargelegt wurde. Im steilen Südsektor beobachteten wir zudem ebenso in oberflächennahen Schichten in einem Höhenband zwischen etwa 2200m und 2400m unterhalb einer dünnen Schmelzkruste eine vermehrte aufbauende Umwandlung (
Gefahrenmuster 4: kalt auf warm).
Ausblick
Das Wetter wird turbulenter. Schon morgen am 25.01. legt der Wind insbesondere weiter im Süden deutlich zu. Zudem wird es ab Samstag, dem 26.01.2019 in weiten Teilen Tirols schneien.
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Schneefall und Wind kündigen sich für die kommenden Tage an. |
Gefahrenmuster 5 "Schnee nach langer Kälteperiode" scheint somit in greifbarer Nähe zu sein. Es handelt sich dabei um ein unfallträchtiges Gefahrenmuster: Auf einer großflächig lockeren, kalten Schneeoberfläche wird Triebschnee abgelagert.
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Großflächig findet man in weiten Teilen Tirols lockeren, kalten Schnee an der Schneeoberfläche |
Dieser Triebschnee lässt sich sehr leicht durch Zusatzbelastung stören. Dort, wo es etwas mehr schneit, muss auch mit vermehrten (meist kleinen und mittelgroßen) spontanen Lawinen gerechnet werden. Die Lawinengefahr wird dann zumindest als erheblich, in neuschneereicheren Gebieten mitunter auch als groß beurteilt werden. Die große Gefahr wird sich dann einzig auf den Wintersportler beziehen und hat mit zahlreichen Gefahrenstellen und einer wahrscheinlichen Lawinenauslösung durch Wintersportler zu tun.
Wir raten deshalb, frischen Triebschneepaketen konsequent auszuweichen. Touren und Variantenfahrten erfordern wieder vermehrtes lawinenkundliches Wissen und Zurückhaltung. Besser ist die Situation allerdings im ständig befahrenen Variantengelände, weil dort die lockere, gleichmäßige Schneeoberfläche nicht mehr existiert.