Mittwoch, 24. Januar 2018

Eindrücke einer großräumigen Erkundung

Ein kurzer Blick auf die Statistik

Vorab erscheint ein Blick auf die Statistik interessant: Bei vielen unserer Beobachterstationen haben wir das um diese Zeit bisher gemessene Maximum überschritten. Die Messreichen reichen dabei zwischen 20 und über 50 Jahre.

Die Gesamtschneehöhe überschritt das seit 1961 gemessene Maximum an der Station Obergurgl in den Südlichen Ötztaler Alpen

Eine tiefblaue Karte spricht für viel Schnee…

Viel Schnee am Beispiel eines in der Axamer Lizum parkenden Autos (Nördliche Stubaier Alpen) (Foto: 23.01.2018)

Lawinentätigkeit

Mithilfe des Bundesheerhubschraubers führten wir heute am 24.01.2018 im westlichen Nordtirol eine groß angelegte Erkundung durch. Wir konnten uns dadurch einen guten Eindruck über die Lawinentätigkeit der vergangenen Tage verschaffen. Kurz: Gebietsweise war diese unterschiedlich, in Summe durchwegs hoch. Die Lawinengröße variierte von mittelgroß über groß bis sehr groß. Sehr große Lawinen richteten zum Teil Schäden an. Es handelte sich um kleinere Gebäudeschäden sowie um nicht alltägliche Waldschäden. Die meisten Lawinenabgänge konnten im besonnten und allgemein kammnahen Gelände beobachtet werden. Der Höhenbereich variierte, lag jedoch meist zwischen etwa 2000m und 2600m. Im hochalpinen, schattigen Gelände waren nur ganz vereinzelt Lawinenabgänge zu sehen.

Bilder sagen bekanntlich mehr als viele Worte. Lassen wir einige unserer Bilder sprechen…

Typisches Lawinenanrissgebiet der vergangenen Niederschlagsperiode: Besonnt und kammnah; Region Arlberg (Foto: 24.01.2018)

Zahlreiche spontane Lawinen am Eingang des Kaunertals, Region Südliche Stubaier und Ötztaler Alpen (Foto: 24.01.2018)

Lawine mit etwas Waldschaden bei Mareil, Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 24.01.2018)

Lawine mit Waldschaden bei Längenfeld in den Südlichen Ötztaler Alpen (Foto: 24.01.2018)

Lawine mit Waldschaden im Pitztal in den Südlichen Ötztaler Alpen (Foto: 24.01.2018)

Lawinenablagerung im Pitztal in den Südlichen Ötztaler Alpen (Foto: 24.01.2018)

Lawinen verschütteten die gesperrte Straße nach Kühtai; Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 24.01.2018)

Lawinen erreichten zum Teil die gesperrte Straße, Feichten, Südliche Ötztaler Alpen (Foto: 24.01.2018)

Großes Anrissgebiet einer spontanen Schneebrettlawine im Bereich der Friedrichshafener Hütte im Paznauntal, Region Arlberg (Foto: 24.01.2018)

Sprengerfolge

Die Sprengerfolge der letzten Tage waren ebenso unterschiedlich, tendenziell jedoch sehr gut. Die besten Erfolge konnten wir im besonnten Gelände feststellen. Einige der gesprengten Lawinen wurden zum Teil sehr groß.

Lawinenablagerung einer in Untergurgl gesprengten Lawine erreichte den dortigen Parkplatz, Südliche Ötztaler Alpen (Foto: 24.01.2018)

Ablagerung einer sehr großen, gesprengten Lawine im Skigebiet Fiss, Ladis, Serfaus, Region Silvretta-Samnaun (Foto: 24.01.2018)

Gesprengte Lawine unterhalb des Mittagskogels in den Südlichen Ötztaler Alpen (Foto: 24.01.2018)

Gleitschneelawinen

Schneereiche Winter sind immer auch Gleitschneewinter. Während der Abgang spontaner, trockener Schneebrettlawinen inzwischen sehr unwahrscheinlich ist, muss unverändert auf das Abgleiten von Schnee auf steilen Wiesenhängen geachtet werden. Wir konnten wiederum zahlreiche Gleitschneerisse sowie kürzlich abgegangene Gleitschneelawinen beobachten. Manche  gefährden auch Gebäude…

Schnee gleitet auf steilem Wiesenhang ab und bedroht in diesem Fall Häuser, Region Silvretta-Samnaun (Foto: 24.01.2018)

Viel Arbeit…

Einer von mehreren Lawinenablagerungen auf der Kaunertaler Gletscherstraße, Region Südliche Ötztaler Alpen, welche gerade geräumt werden. (Foto: 24.01.2018)

Vorbereitungsmaßnahmen zur Öffnung auch der obersten Abschnitte des Skigebiets Arlberg
(Foto: 24.01.2018)

Das tief verschneite Skigebiet am Kaunertaler Gletscher muss noch präpariert werden (Foto: 24.01.2018)

Verbauungen haben sich sehr gut bewährt

Lawinenverbauungen sind zum Teil gut mit Schnee hinterfüllt und bewähren sich sehr gut.

Lawinenverbauung im Paznauntal, Region Arlberg (Foto: 24.01.2018)

Lawinenablagerung im Paznauntal wird durch Lawinenleitdamm gut abgelenkt, Region Arlberg (Foto: 24.01.2018)

Weitere Besserung der Situation. Hauptgefahr geht von Trieb- und Gleitschnee aus

Die gefährliche Situation mit vielen spontanen Lawinen ist vorbei und gut überstanden. Es schadet nicht, derzeit noch etwas defensiver unterwegs zu sein. Der Trend geht in eine gute Richtung. Die Schneedecke stabilisiert sich zusehends. Unterwegs in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 23.01.2018)

Schneebrettlawine während des Abgangs südlich des Gaislachkogels in den Südlichen Ötztaler Alpen (Der Pfeil zeigt eine beginnende Staubentwicklung). Der Kreis zeigt zwei Variantenfahrer, die sich gerade von der Lawine entfernt hatten. Zusatzbelastung durch Personen, zusätzliche Schwächung durch Sonneneinstrahlung. (Foto: 24.01.2018)