Donnerstag, 18. Januar 2018

In Nordtirol verbreitet große Gefahr – Heikle Situation für den Wintersportler!

Während einer raschen Abfolge von Warm- und Kaltfronten ist in Nordtirol und in den Osttiroler Tauern viel Neuschnee zusammengekommen. Meist schneite es seit dem 16.01. um 50cm, lokal bis etwa 100cm.
 
 
Auf den Bergen war und ist es stürmisch. Der Wind weht aus dem Sektor NW bis W. Dementsprechend umfangreich sind in der Höhe auch die Schneeverfrachtungen.
 
An der Stationsgrafik „Äußere Rendlalpe" in der Arlbergregion erkennt man sehr gut die Wetterverschlechterung ab dem 16.01.: Deutlicher Anstieg der Schneehöhe, ein Auf und Ab bei den Temperaturen sowie stürmischer Wind auf den Bergen aus dem Sektor NW bis W. Auffallend ist auch der massive Temperaturanstieg!
 
Die Lawinengefahr ist inzwischen in weiten Bereichen Nordtirols auf groß angestiegen.
 
 
Rückmeldungen über spontane Lawinenabgänge sind noch spärlich. Dies hat v.a. mit den sehr eingeschränkten Sichtverhältnissen zu tun. Der markante Temperaturanstieg, der heute am späten Vormittag des 18.01. zu beobachten ist, wird die Auslösewahrscheinlichkeit von Lawinen nochmals erhöhen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass Lawinen primär in oberflächennahen Schichten brechen werden. Im Sektor W über N bis O wird dies im Bereich der aufbauend umgewandelten Altschneeoberfläche vom 15.01. (samt Oberflächenreif) sein. Zusätzlich findet man innerhalb des Neuschneepakets in allen Hangrichtungen zum Teil auch massive Graupeleinlagerungen, die ebenso als Schwachschicht dienen können. Die Störanfälligkeit dieser Schwachschichten wird zum Teil auch durch Rückmeldungen über Rissbildungen und Setzungsgeräusche bestätigt.
 
Staubanteil einer spontanen Lawine im Pitztal (Foto: 17.01.2018)
 
Spontane Lawine mit geringer Anrissmächtigkeit im Zillertal (Foto: 17.01.2018)
 
Verbreitet wurde Graupel beobachtet (Foto: 17.01.2018)
 
Vergleichsweise begünstigt ist das südliche Osttirol. Allerdings beobachtete man dort mitunter auch ein massives Durchgreifen des Windes bis in Tallagen, sodass sich verbreitet frische Triebschneepakete bilden konnten. Diese sind zwar kleiner als in Nordtirol, jedoch auch sehr leicht zu stören.
 
Schneeverfrachtung im Defereggental (Foto: 17.01.2018)
 
Wie geht es weiter?
 
Über Nacht zieht laut ZAMG-Wetterdienststelle wieder eine kältere Luftmasse über Tirol, die neuerlich Schnee in einer Größenordnung zwischen etwa 10 und 20cm bringen soll. Der Wind bleibt stürmisch. Die Lawinengefahr wird mit Abnahme der Niederschläge zögerlich zurückgehen.
 
Für den Wintersportler bleibt die Situation sehr heikel! Unerfahrenen Personen raten wir, auf den gesicherten Pisten zu bleiben!
 
Ab Sonntag kündigt sich dann wieder eine Warmfront mit viel Neuschnee an. Die Gefahr wird dann wieder groß werden.